Giorgi Maisuradze

Genese und GenealogieZur Bedeutung und Funktion des Ursprungs in der Ordnung der Genealogie

»Genealogia« hieß auf Griechisch die Erzählung von der Geburt der Götter und der von ihnen erschaffenen Welt. Der griechische Kosmos, war eine genealogische Konstruktion, die ursprungsmythischem Denken ebenso entsprang, wie sie es abbildete. Als Urform des Weltverstehens hat die Genealogie Jahrhunderte lang die Ordnung der Dinge in der vormodernen Welt bestimmt.
Das vorliegende Buch erschließt das genealogische Denken vom Mythos des Ursprungs her. Protogonos – der »Erstgeborene« der orphischen Kosmogonie – ist ein urgöttliches Wesen, das in sich die Keime aller Seienden enthält, und immer wieder ist das Ursprüngliche ein paradigmatische Vorgänger, der die Zukunft weist und vorbestimmt. Am Ursprung durch die Genealogie verankert schufen die Menschen ihre ersten Gemeinschaften, die sich im Laufe der Geschichte bis zu den modernen Nationalstaaten entwickelten. Dabei scheint die Blutsverwandtschaft eine zweitrangige Rolle zu spielen, aber auch in der Zeit der Moderne ist die Menschheit nicht nur einmal in die »ursprungsmythische Geisteslage« vom »Blut und Boden« verfallen. 1933 schrieb Paul Tillich: »Der Ursprung enthält in sich das Gesetz des Kreislaufs: Was von ihm kommt, muss zu ihm zurück. Wo der Ursprung herrscht, kann es das Neue nicht geben. Die Herrschaft des Woher macht die Ernsthaftigkeit des Wozu unmöglich.«

Buch Taschenbuch, broschiert

Juli 2013

222 Seiten

12 x 19 cm

ISBN 978-3-86599-206-2

Buch
24,90 € inkl. MwSt.zzgl. Versandkosten

Giorgi Maisuradze

Giorgi Maisuradze, Direktor des Institutes für Sozial- und Kulturforschung der Staatlichen Ilia-Universität Tbilisi; Forschungen zu Genese und Genealogie sowie Figuren des Nationalen in Georgien.  

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