In der Kunst und Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts spielen Erscheinungsformen des Extremen eine zentrale Rolle. Das 20. Jahrhundert erscheint nicht nur in der Wahrnehmung des Historikers Eric Hobsbawm als das Zeitalter der Extreme. Exemplarisch seien hier nur die Bereiche der Ökologie, Technologie aber auch der Biopolitik und der Religion genannt. Der Begriff des Extremen ist in die kulturelle Matrix dieses Jahrhunderts durch negative Erfahrungen wie Kriege und Katastrophen ebenso eingeschrieben wie durch positive Entwicklungen wie Erfindungen, Rekorde und Entdeckungen. Unbestritten ist, dass sich die Fragen nach extremen Erfahrungen ebenso wie nach dem Außerordentlichen heute auf neue Weise stellen. In der Auseinandersetzung mit extremen Erfahrungen, seien sie nun körperlicher, psychischer, gesellschaftlicher oder ästhetischer Art konstituiert sich ein Wissen um die Grenzen des Mach-, Erleb- und Darstellbaren, das künstlerische Artefakte, wissenschaftliche Abhandlungen ebenso wie die Populärkultur durchzieht. Als Manifestation des Ästhetischen reagieren die Künste auf extreme Wahrnehmungen und Erfahrungen und erweitern ihr eigenes Form- und Ausdrucksinventar.
Die Publikation setzt sich zum Ziel, die rhetorischen und ästhetischen Strategien, narrativen Verfahren und künstlerischen Darstellungsformen zu betrachten, die dazu beitragen, Formen des Extremen verstehbar zu machen, und gleichzeitig möchte sie die Grenzen beschreiben, die die Erscheinungsformen des Extremen markieren. Dabei werden Themen wie (Natur-) Katastrophen und Kriege, aber auch extreme Erfahrungen in Sexualität und Religion oder in der Populärkultur im Vordergrund stehen.
Extreme ErfahrungenGrenzen des Erlebens und der Darstellung
Mit Beiträgen von Christoph Bartmann, Elisabeth Bronfen, Patrick Greaney, Christopher F. Laferl, Inessa Medzhibovskaya, Arno Müller, Friederike Pannewick, Ralph J. Poole, Anja Tippner, Jörg Trempler, Ulrike Vedder