Zwischen persönlichem Bericht und Fiktion, philosophischer Reflexion und Lektüre von literarischen Schlüsseltexten changierend, erzählt der Autor die Geschichte eines Lebensendes und der Trauer. Wie fordert uns das Sterben heraus und wie können wir ihm mit einer ästhetischen Haltung begegnen? Welche Gestalt gewinnt eine Arbeit an Worten und Bildern, die im Zeichen des Abschieds steht? Analyse, Essay und Denkbilder von poetischer Dichte verweben sich zu einer Theorie-Erzählung, die den Leser in eine persönliche Konfrontation mit dem Tod im Leben verwickelt und an der Suche nach einer angemessenen Sprache teilhaben lässt.
Von der kulturtheoretischen These ausgehend, dass der Tod eines der letzten Tabus säkularer Gesellschaften und die ›ars moriendi‹ ein zentrales Defizit der Moderne ist, stellt das Buch die Frage: Welche Formen könnte eine gegenwärtige Sterbekunst annehmen? Was bedeutet es, den Tod im menschlichen Horizont nicht als etwas zu denken, das gegeben ist, sondern als etwas, das geschaffen werden muss: dass es gilt, sterblich zu werden?
Die aktuelle gesellschaftliche Debatte über eine bessere Begleitung von Menschen, die sich der Grenze nähern, an der das Leben abbricht, sollte nicht auf eine medizin-ethische Diskussion um Sterbehilfe verkürzt werden: Sie fordert eine Ästhetik des Abschieds.