Der hörbare Klang ist nur die Spitze des Eisbergs komplexer Zeitverhältnisse, die im Spektrum des Sonischen kundtun. Es ist ein ebenso temporales wie auratisches Feld, das sich von der Akustik über Klang und Rhythmus, Schwingung und Frequenz bis hin zur elaborierten dramaturgischen Zeitordnung des Musikalischen aufspannt.
Die Argumentation des vorliegenden Bandes ist jedoch keine musikwissenschaftliche, sondern verficht eine genuin medientheoretische These: In ihrer physikalischen, technischen und symbolischen Prozessualität sind Klangweisen der zeitlichen Dynamik operativer Medientechnologien, nämlich ihren Oszillationen und Algorithmen, wesensverwandt. Die temporale Isomorphie zwischen Klangfolgen im weitesten Sinne der altgriechischen ›mousiké‹ und technomathematischen Medien in ihrer Signalverarbeitung und implementierten Algorithmik verdient den eigenständigen Nachweis.
Damit wird in medienarchäologischer Perspektive der gängige Begriff der zeitbasierten Medien zugunsten einer medientechnischen Chronosonik nach eigenem Recht transformiert.
Buch Taschenbuch, broschiert
Kaleidogramme, Band 130
Dezember 2015
224 Seiten
15 x 23 cm
ISBN 978-3-86599-274-1 9783865992741
Buch
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