30.04.2024

Elefantastische Neuigkeiten!Unser Newsletter im April

Zum Ende des Monats April präsentieren wir Ihnen elefantastische Neuigkeiten und ein echtes Kadmos-Mammutprojekt: Mit der Eröffnung der Ausstellung Elephantine. Insel der Jahrtausende auf der Berliner Museumsinsel ist auch der gleichnamige Katalog erschienen. Der schöne Band liefert über die prachtvollen Abbildungen hinaus zahlreiche Infos über die gezeigten Papyri und Ostraka, und er rahmt bzw. ergänzt sogar mithilfe von QR-Codes den faszinierenden Blick der Ausstellung auf 4.000 Jahre Kulturgeschichte auf Elephantine. Wir haben diesen Anlass letzte Woche gebührend mit den Staatlichen Museen Berlin gefeiert (hier zu sehen auf Instagram) und durften sogar schon einen ersten Blick in die Ausstellung werfen.

Elephantine ist eine Nil-Insel im Süden Ägyptens. In diesem Handels- und Grenzzentrum lebte eine einmalig diverse Bevölkerung. Verschiedenste Sprachen, Kulturen und Religionen trafen hier aufeinander. Es ist der einzige Ort weltweit, an dem Kulturgeschichte durch schriftliche Quellen über einen Zeitraum von 4.000 Jahren »nachgelesen« werden kann. Tausende Texte sind auf Papyrus oder Tonscherben in zehn verschiedenen Sprachen und Schriften verfasst, darunter Hieroglyphen, Aramäisch, Koptisch oder Arabisch. In dieser weltweit ersten umfangreichen Präsentation werden herausragende Berliner Objekte mit ausgewählten internationalen Spitzenstücken gezeigt. Die Ausstellung Elephantine. Insel der Jahrtausende wird vom 26.04.2024 bis zum 27.10.2024 in der James-Simon-Galerie und im Neuen Museum in Berlin gezeigt (alle Infos hier auf der Website der SMB). Neben der deutschen Fassung wird der Katalog auch in einer deutsch-englisch-arabischen Version erscheinen.

An dieser Stelle möchten wir Sie auch schon mal auf ein weiteres Katalogprojekt hinweisen, das Ende Mai zum Beginn der Ausstellung Göttinnen und Gattinnen. Frauen im antiken Mythos erscheinen wird. An alle, die sich für die Geschichten von Kirke, Medea, Persephone und Co. begeistern, auf der Suche nach einem passenden Hochzeitsgeschenk sind und/oder ein Faible für die Objektwelt der Antike haben: aufgepasst!

Monströs wie Medusa, schön wie Aphrodite, treu wie Penelope – Frauen im antiken Mythos werden oft auf Rollenbilder reduziert. Neue Lesarten der Mythen und die antiken Zeugnisse selbst zeigen aber ein vielfältigeres Bild. Die Berliner Antikensammlung geht diesem Phänomen anhand von Objekten aus ihrem Bestand nach: von lebensgroßen Statuen über detaillierte Vasenbilder bis zu kleinen Schmuckstücken; von bekannten Highlights bis zu nie gezeigten Stücken aus den Depots. Das reich bebilderte Begleitbuch zur Ausstellung stellt ausgewählte Göttinnen und Heldinnen vor. Essays und Interviews zu aktuellen Perspektiven auf Mythen, Quellen und Objekte erweitern den Blick auf das Thema. Die Ausstellung wird vom 24. Mai 2024 bis zum 16. März 2025 im Alten Museum auf der Berliner Museumsinsel gezeigt (Infos finden Sie ebenfalls auf der Website der SMB).

Mit unseren Neuerscheinungen geht es aus dem antiken Griechenland weiter nach Indien: Ab sofort ist Silvy Chakkalakals Buch Indienliebe. Die frühe Ethnographie und ihre Bilder lieferbar. Indien entwickelte sich um 1800 zu einem wichtigen Referenzpunkt im Prozess einer deutschen Positionierung innerhalb Europas. Indische Menschen, ihre Literatur und kulturellen Praktiken, antike Architekturen, Mythologien, Künste und Sprachen galten nicht nur von einem wissenschaftlichen und ökonomischen Standpunkt aus als interessant, sondern sie waren fester Bestandteil des öffentlichen Lebens und der Unterhaltungswelt. Indienliebe nimmt die deutsche Begeisterung für indische Themen zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Blick, wie sie sich besonders in Kupferstichen, Zeichnungen und poetischen Ausdrucksformen geäußert hat. Nicht selten fließen in den Bildern deutsche und indische Kontexte ineinander. Silvy Chakkalakal schreibt eine deutsch-indische Verflechtungs- und Figurationsgeschichte und macht hierbei einen ganzen Fundus bisher kaum veröffentlichter früher Indienbilder zugänglich.

In Kürze wird auch das Buch von Maximilian Hoor über Urbanes Radfahren und Mobilitätskulturen im Wandel. Eine Synthese aus empirischer Kulturanalyse, Mobilitäts- und Verkehrsforschung am Beispiel städtischer Fahrradszenen in Berlin erhältlich sein. Hipster fahren mit dem Fixie durch die Straßen, das Fahrrad hängt dekorativ an der Wohnzimmerwand und immer mehr Menschen investieren in teure Fahrräder, Kleidung und andere Ausstattung. Auch aus aktivistischen Szenen ist das Fahrrad nicht mehr wegzudenken. Ausgehend von diesen Beobachtungen entwirft das vorliegende Buch am Beispiel Berlins einen neuen Begriff von Mobilitätskulturen und zeigt auf, dass der Imagewandel des städtischen Radfahrens ein zentraler Baustein der Verkehrswende hin zu lebenswerten Städten ist. Gegenstand der Analyse bilden die komplexen alltagsweltlichen wie medialen Verknüpfungen zwischen Kultur und Verkehrsplanung. Der Titel wird auch als E-Book erhältlich sein.

Das gilt auch für den neuen Band von Thomas L. Gertzen: »Der König, mein Bruder…«›Framing‹, Selbstbespiegelung und Selbstvergewisserung in der Historiographie­geschichte altorientalistischer Fächer wird bald erscheinen und sowohl als gedrucktes Buch als auch als E-Book erhältlich sein. Schon Goethes Faust wusste, dass das, was »ihr den Geist der Zeiten heißt« vielmehr »der Herren eigene(n) Geist« darstellt. Nach linguistic turn und Diskursanalyse sind sich auch Historiker zeitgeistiger Einflüsse auf die Geschichtsschreibung bewusst geworden. Im Kontext der Wissenschaftsgeschichte altorientalistischer Forschung lässt sich eine Tendenz erkennen, zeitgeistige Einflüsse grundsätzlich einzugestehen, wobei dies aber nicht unbedingt zur (Neu-)Bewertung älterer Publikationen, sondern allenfalls zu deren ›Aussortierung‹ führt. Zeitgeist erscheint dabei als diffuser Begriff, mit dem vieles ›entschuldigt‹, aber wenig wirklich erklärt wird. Hinzu tritt das Phänomen der Instrumentalisierung von Vergangenheit zur Erklärung der eigenen gesellschaftspolitischen Gegenwart. Der Band will diesem historiographischen ›Framing‹ nachgehen und Darstellungen zur altägyptischen »Arbeiterbewegung«, dem »Königtum in Mesopotamien«, »Totaler Religion« in Amarna oder einer »sumerischen Renaissance« u.a. analysieren. Die Auseinandersetzung hiermit relativiert nicht den Wert altertumswissenschaftlicher Forschung, sondern leistet einen Beitrag zu dessen Aufrechterhaltung.

Zum Schluss weisen wir noch mal auf unser aktuelles Kalender-Angebot hin: Die Formate SIGNS und Berlin Black’N’White für 2024 sind in unserem Webshop noch immer zum reduzierten Preis von 8€ erhältlich.

Wir wünschen Ihnen einen fröhlichen und friedlichen 1. Mai und verbleiben
mit herzlichen Grüßen
Ihr Wolfram Burckhardt
und das Team des Kulturverlags Kadmos Berlin

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