28.02.2022

Geistige Nahrung für traurige ZeitenUnser Newsletter im Februar

Mit Schrecken blicken wir auf die Ereignisse, die sich in diesen Tagen in der Ukraine zutragen. Angesichts der traurigen Situation rücken Dinge wie die Enttäuschung über den Ausfall der Buchmesse und die Vorfreude auf unsere neue Kalenderkollektion bei uns vorerst in den Hintergrund. Unsere Neuerscheinungen aus dem Monat Februar möchten wir Ihnen aber natürlich trotzdem nicht vorenthalten.

Hinsichtlich der Aktualität des Themas haben wir den Sammelband »Sirenen des Krieges. Diskursive und affektive Dimensionen des Ukraine-Konflikts«, der 2019 von Roman Dubasevych und Matthias Schwartz herausgegeben wurde und den Kriegsausbruch in der östlichen Ukraine von 2014 aus kultur- und literaturwissenschaftlicher Perspektive behandelt, vor wenigen Tagen als E-Book herausgegeben. Die Fallstudien des Bandes loten die affektiven und diskursiven Dimensionen des Ukraine-Konfliktes aus und leisten damit einen Beitrag zur Konzeptualisierung der postsozialistischen Gesellschaften und Kulturen im Osten Europas. Eine Leseprobe gibt es auf unserer Website.

Auch das neue Buch von Marc Sagnol sei an dieser Stelle noch einmal empfohlen. In »Galizien und Lodomerien. Eine Spurensuche« durchstreift er die ehemaligen »Kronländer«, die heute vor allem auf dem Gebiet der westlichen Ukraine liegen. Die persönliche wie historische Spurensuche führt ihn zur verschollenen österreichischen, polnischen und jüdischen Kultur des ehemaligen Vielvölkerlandes und den zahlreichen Schriftstellern, die dort gelebt und geschrieben haben. Ein Leitfaden der Suche bleibt die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung von Galizien in der Shoah und die damit verbundene unwiderrufliche Zerstörung einer blühenden Kultur.

Im Februar ist außerdem ein prachtvoller englischsprachiger Sammelband über Ruinen von Enass Khansa, Konstantin Klein und Barbara Winckler (Hg.) erschienen. »Thinking Through Ruins. Genealogies, Functions, and Interpretations« ist ein in Leinen gebundenes Hardcover mit Goldprägung und interessanter Stanzung. Direkt auf dem Cover gewährt der schöne Band einen Einblick in die brillante Bildwelt der einzelnen Beiträge. Aus dem Beschreibungstext: Ruins have for a long time captured the human imagination and, in one way or another, have been inscribed in a community’s memory, history, or lore. This long-standing tradition concerning ruins – be it real or imagined, ancient or modern ones – has resulted in a multitude of reflections and creative interpretations. Tackling questions related to the genealogies, functions, and interpretations of ruins in literary and artistic, political and legal, philosophical and sociological discourses, this book aims at moving the discussion beyond the level of case studies. Das Buch ist auch als E-Book erhältlich.

Im Format deutlich kleiner, ein echter Handschmeichler, ist der zweite Band der Maschinentexte aus Sanssouci. Das von Ulrich Richtmeyer herausgegebene Buch »Julien Offray de La Mettrie. Die Tiere sind mehr als Maschinen« enthält die deutsche Erstübersetzung einer vor 270 Jahren unter dem Titel »Les Animaux plus que Machines« (1750) anonym publizierten Schrift. Ihr Autor war der französische Arzt und Philosoph Julien Offray de La Mettrie, der sie im Exil seiner letzten Potsdamer Lebensjahre verfasst hatte. Mit dem Titel und dem Thema führt La Mettrie die Überlegungen seines skandalösen »L’Homme Machine« (1748) weiter, wobei er konkret nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen, Tieren und Maschinen fragt. Eine Einleitung von Ulrich Richtmeyer klärt über den historischen Kontext seines Denkens auf und ein Nachwort führt das Thema tierischer Technik bis in die Gegenwart. Der perfekte Zeitpunkt, sich auch den ersten Band der Maschinentexte (»Die zu Boden gestürzte Maschine«) noch einmal genau anzusehen.

Beenden möchten wir diesen Newsletter in Gedenken an Wolfgang Hagen, der am 17. Februar verstorben ist. Wir sind sehr traurig über den Tod dieses von uns sehr geschätzten Wissenschaftlers und Autors, der vor allem mit seinen Büchern zu Niklas Luhmann das Programmprofil unseres Verlags maßgeblich mitgeprägt hat. Wir werden ihn als sehr engagierten und freundlichen Menschen in Erinnerung behalten. Auf unserer Website haben wir hier einen Nachruf veröffentlicht.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den März und verbleiben
mit herzlichen Grüßen aus Berlin-Moabit
Wolfram Burckhardt
und das Team des Kulturverlags Kadmos

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