Auf der offiziellen Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau haben Leon Weintraub sowie weitere Holocaust-Überlebende an die Verbrechen der Nazizeit erinnert und an die heute Lebenden appelliert. Die Veranstaltung konnte im Ersten verfolgt werden; es berichtete unter anderem DIE ZEIT darüber. Ein Auszug:
Auch der 99-jährige Überlebende Leon Weintraub erzählte von seinem Erleben der NS-Zeit im Ghetto und im Konzentrationslager. Er berichtete von degradierender Behandlung durch die deutschen Soldaten und dem schwarzen Rauch über dem Konzentrationslager Auschwitz. Er berichtete, wie ihm seine Flucht aus dem Lager in einem Gefangenentransport gelang. Er sei in andere Lager transportiert und durch die französische Armee in der Nähe von Donaueschingen befreit worden. Da er an Typhus gelitten und viel zu leicht gewesen sei, sei er dann in einem Krankenhaus behandelt worden. Später habe er Medizin studiert und dann in Polen als Arzt gearbeitet. Aufgrund des zunehmenden Antisemitismus in Polen habe er 1969 seine Stelle verloren und sei dann mit seiner Familie nach Schweden emigriert. Es schmerze ihn zutiefst zu sehen, wie in vielen europäischen Ländern, auch in Polen, Nazismus erneut zur Schau gestellt werde. Menschen verträten ganz offen eine NS-Ideologie.
»Ich fordere alle Menschen guten Willens auf: Seid wachsam!«, sagte er. Es sei wichtig, die Feinde der Demokratie heute zu beobachten, denn diese machten Rassismus und Hass zu Tugenden. »Wir müssen die Fehler der 1930er-Jahre vermeiden«, sagte Weintraub. Als das Naziregime seine Pläne zur Auslöschung in ihren Augen minderen Lebens vorgestellt habe, habe die Welt sie nicht ernst genommen – das dürfe nicht erneut passieren. Er appellierte an eine Friedenspolitik in der Welt, und warnte vor der extremen Rechten.
Der gesamte Artikel sowie ein Video der Gedenkveranstaltung inklusive aller Reden kann hier angesehen werden.