Das physische Ereignis einer (Tanz-)-Bewegung visualisiert sich im Moment des Geschehens. Ist es möglich Choreographie als Anleitung zum Ereignis zu denken und somit den Widerspruch, der in der Wiederholbarkeit der Choreographie und der Singularität des Ereignisses besteht, zu überbrücken? Kann innerhalb einer choreographischen, kontinuierlichen Struktur die Anlage zur Diskontinuität geschaffen werden?
Saskia Oidtmann unterzieht den philosophischen Ereignismodus einer tänzerisch performativen Untersuchung innerhalb choreographischer Strukturen. So werden Parameter herausgearbeitet, welche die Kontrolle eingeschliffener Bewegungsmuster auflösen und unsere Wahrnehmung gegenüber sich ereignenden Bewegungen öffnen. Wo kann sich ein Lapsus, eine Störung, ein Bruch ereignen, welche den Körper auf ungeplante Weise zeigen? Wie wird Platz für Spontanität und Authentizität hergestellt? Es entsteht eine Ästhetik des Unverstellten, die einen Fokus auf Zwischenräume erlaubt: innerhalb eines inszenierten Rahmens kann es nicht nur zu unmittelbaren und spontanen Bewegungen kommen, sondern es offenbart sich auch ein unverstellter Blick auf den Körper.