Überall auf der Welt hat das Fotografieren mit Smartphones abermillionenfach um sich gegriffen. Jede Sekunde werden unzählige Bilder aus dem Öffentlichen und Privaten, gewollt und ungewollt Bewusstes und Unbewusstes vermischend, durch die globalen Datenkanäle gepostet, werden geteilt, geliked, getwittert, kopiert und gelöscht. Neudaseins-Fotografien, wie sie in diesem Buch genannt werden, erzeugen eine pure und endlose pastorale Präsenz. Diese Fotografie ist nicht so sehr eine der Erinnerung als vielmehr eine soziale Wirkung von Daseinsinszenierungen. Ziel dieses Buches ist, die Genealogie der Smartphone-Fotografie, ihre aus der Quantenmechanik stammende soziale und kulturelle Entwicklung, vor dem Hintergrund der Fotografiegeschichte darzustellen.
Neudaseins-Fotografie ist »Fotografie auf dem Chip«, bei der ein bloßes Hin- und Draufhalten reicht, wobei das klassische Fotografieren im Sinne einer bildlichen Begegnung quantenmechanisch herausgerechnet wird. Alles Entropische, alles Unverrückbare, das zugleich vergänglich wäre, verschwindet.
Neudaseins-Bilder verstärken ein pastorales Dasein, das das fotografierende Subjekt behütet, bestärkt und ermächtigt, zugleich aber ausstellt in einen zellularen Raum, in dem es sich als algorithmisch verrechnete Profil-Entität wiederfindet. Wie sich dies in einem Selfie reflektiert, erschließt neue Perspektiven, denen das Buch im historischen Vergleich die bildliche Entwicklung der humanistischen Zentralperspektive an die Seite stellt.
Buch Taschenbuch, broschiert
April 2021
160 Seiten
12 x 19 cm
ISBN 978-3-86599-231-4 9783865992314
Buch
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