30.06.2021

Kulturwissenschaftlicher Schwung im JuniUnser Newsletter im Juni

Im gestrigen Achtelfinale gegen England ist die deutsche Nationalmannschaft aus der Europameisterschaft ausgeschieden, daraufhin regnet es heute in Berlin wie aus Eimern. Für uns ist das alles kein Grund zur Trauer, wir tanzen weiter wie die Kanadaschnepfen. Denn der Juni hat uns genug andere schöne Neuigkeiten gebracht – legen wir gleich los:

Ganz neu erhältlich sind die beiden Bände von Linda Hentschel, und zwar im Doppelpack: Band 1 und 2 von »Schauen und Strafen« kommen jetzt auch im preisreduzierten Bundle und mit neuer Verpackung. In ihrer Studie erforscht Linda Hentschel mit kritischem Blick Fotografien struktureller und expliziter Gewalt. Es geht nicht nur um die ethische und ästhetische Erniedrigungen in Bildern, sondern vor allem durch Bilder und die Frage, wie Fotografien von zum Beispiel rassistisch motivierter Gewalt zu betrachten sind. Band 1 (»Schauen und Strafen. Nach 9/11«) zur Visualität von Krieg und Terror umfasst die Zeitspanne der terroristischen Anschläge in New York 2001, der anschließenden Militärinvasionen in Afghanistan und Irak, der Folterungen in Abu Ghraib 2004 bis zur Tötung Osama Bin Ladens 2011. Band 2 (»Schauen und Strafen. Gegen Lynchen«) zieht die historischen Linien der Lynchfotografie in den USA zwischen 1880 und 1950 nach und kontextualisiert sie erstmals mit einer visuellen Kulturgeschichte des Melodramas. Zu beiden Büchern sind bereits schöne Rezensionen erschienen, auf unserer Website finden Sie außerdem eine Leseprobe zu Band 1.

Des Weiteren wird in Kürze ein Buch erscheinen, das unser Programm um eine (fußballerisch-)theologische Note ergänzt: »Die Bibel und ihre kühnen Geschichten. Das 1. Buch Mose« ist ein illustriertes Buch »für Kinder zwischen 12 und 120 Jahren« des Theologen Peter von der Osten-Sacken. Er wurde 2016 zusammen mit dem Fußballer Jérôme Boateng mit dem Moses-Mendelssohn-Preis zur Förderung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen den Völkern und Religionen ausgezeichnet, in der Saison 1958/59 stand er übrigens noch selbst gegen den Erzrivalen Lehrte als Spieler auf dem Platz (nachzulesen hier). In seinem neuen Buch erklärt er das 1. Buch Mose farbenfroh, humorvoll, in Treue zum Text und gleichzeitig großer Freiheit. Der Leitlinie gemäß: »Die Auskunft ›Urknall‹ sagt nichts über unser Leben aus, nichts darüber, wie unsere Welt gemeint ist und wie wir miteinander leben sollen. Genau hier aber schlägt das Herz der Bibel.«

Außerdem wird in wenigen Tagen ein literaturwissenschaftlicher Band erscheinen: »Metatopos. 1784 ff. Notizen einer Medienkulturgeschichte« von Victoria Steiner. Spätestens mit der Französischen Revolution stellt man sich die Frage, welche Rolle die Literatur in einer modern genannten Welt spielt – eine Frage, die wir uns noch heute in all ihren Facetten stellen müssen. Macht Literatur etwas mit der Welt? Reagiert Literatur auf die Welt? Schaut sie diese Welt an, mischt sie sich ein? Oder erschafft Literatur ganz einfach ihre eigenen Welten? Diese Studie zeichnet eine Medienkulturgeschichte von der Zeit der Aufklärung bis in das neunzehnte Jahrhundert nach und illustriert anhand paradigmatischer Textanalysen die Literatur als entscheidendes Beobachtungsmittel für mediale Prozesse.

Zu guter Letzt möchten wir darauf hinweisen, dass wir bei der diesjährigen Ständigen Ägyptolog*innen-Konferenz an der JGU Mainz dabei sein werden, die vom 9.–11. Juli digital stattfinden wird. Wir präsentieren dort an unserem virtuellen Büchertisch einige spannende Neuerscheinungen (Teilnehmer:innen der SÄK bieten wir attraktive Subskriptionsrabatte an) und freuen uns, mit Neugierigen ins Gespräch zu kommen.

Unsere Lektüretipps für regnerische Sommertage: »Die Sprache des Himmels. Eine Geschichte der Wolken« von Rainer Guldin, »Vom großen Graben. Die Geschichte des Nord-Ostsee-Kanals« von Eike-Christian Heine und für alle, die sich weder für das Wetter noch für Fußball interessieren: »Warum haben Sie keinen Fernseher, Herr Luhmann?«, hg. von Wolfgang Hagen.

Herzliche Grüße
Ihr Wolfram Burckhardt
und das Team des Kulturverlags Kadmos

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