Gerade als alle Sonnenbrände abgeklungen, die letzten Sandkörner aus den Schuhen gerieselt sind und wir uns aus der Sommerpause zurückmelden wollten, erreichte uns gestern eine großartige Nachricht, die uns laut jubeln lässt: Unser Verlag wird bereits zum zweiten Mal mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet! JUHUUUUU!!! Wir freuen uns riesig über diese wunderbare Wertschätzung unserer Arbeit und möchten Ihnen die frohe Botschaft direkt zusammen mit unseren Herbst-Novitäten verkünden.
Denn man tau: Unser neues Tierguide-Highlight hat zwischenzeitlich schon die Herzen und Verkaufsregale erobert, denn mittlerweile sind die Bremer Tiere erschienen! Der wundervoll illustrierte Guide »für Naturbanausen und Stadtkinder« von Marie Parakenings stellt in kurzen Geschichten die Tiere der allerallerschönsten Hansestadt vor. Sicher kennen Sie schon die berühmten Stadtmusikanten oder die Gluckhenne mit ihren Küken. Aber haben Sie auch schon von den Eichhörnchen gehört, die im Weserstadion geboren wurden? Von den schläfrigen Waldohreulen in Findorff? Oder von den Wasserbüffeln auf der Luneplate? Der Weser Kurier schrieb, der Band sei »eine hübsch gestaltete Schatzkiste für alle, die ihr Wissen über die (hiesige) Tierwelt auf launige Art erweitern möchten«. Dem können wir nur zustimmen!
Allen Kölner:innen können wir gleich die nächste gute Nachricht überbringen: Die Kölner Tiere sind endlich in erweiterter, überarbeiteter Neuauflage erschienen. Koks schnüffelnde Wildschweine, in Häuserfassaden brütende Halsbandsittiche und Kamelle naschende Ameisen ... dieses Buch hält die verrücktesten und spannendsten Fakten und Zahlen über die Kölner Tierwelt bereit – ab sofort mit der charmanten Schlingnatter! Und wer wissen möchte, wie viele Stationen eine Wollhandkrabbe einst ohne Ticket (!) mit der Linie 19 gefahren ist, sollte unbedingt mal einen Blick hineinwerfen. Sachen gibt’s!
Ebenfalls erschienen ist kürzlich der neue Roman von Ottmar Ette. Zwischen Wunderwaffe und Wirtschaftswunder erzählt Wunder Bunker vom Bau des größten Bunkers Deutschlands mit seinen Konzentrations- und Arbeitslagern als Chiffre deutscher und europäischer Geschichte im Übergang von den vierziger zu den fünfziger Jahren. Als historischer Roman deckt er die Kontinuitäten in dieser Geschichte auf, als literarische Parabel und Tierfabel entfaltet er aus der Perspektive einer Silbermöwe humorvoll die Abgründe menschlichen Daseins, als biographische Skizze beleuchtet er unterschiedliche Figuren, und als Thriller entfaltet er die Spannungen zwischen brutaler Gewalt und ästhetischem Widerstand. Ottmar Ette ist Literatur- und Kulturwissenschaftler; sein Roman über Anton Wilhelm Amo (Mein Name sei Amo) stand in der Vorauswahl der diesjährigen Hotlist!
Auch im Wissenschaftsprogramm gibt es zwei Neuheiten: Zum einen ist der Band Textbox. Interfaces schreiben von Andreas Bülhoff erschienen. Überall ist Text. Ob in analogen oder digitalen Medien, es wird so viel geschrieben und gelesen wie nie zuvor. Zugleich ist im Zeitalter ubiquitärer Digitalisierung auch überall dort Text, wo die Darstellungen und Interaktionsmöglichkeiten digitaler Medien geregelt sind: im Programmcode von Betriebssystemen, Apps, Webseiten und Plattformen. Wenn wir schreiben, tippen wir nicht einfach nur in ein Dokument, wir agieren in einem komplexen Interface aus Bildschirmen, Tastaturen, Anzeige- und Kodierungsstandards und Apps, die das zu Schreibende programmieren. Auf visueller Ebene drückt sich das in Boxen aus, die, mal eine A4-Seite simulierend, mal als Felder in ein Webdesign eingepasst, ausgefüllt werden dürfen. Dieses Buch handelt davon, was passiert, wenn wir Text in solche Boxen eingeben. Es handelt von den Prozessen und Darstellungen, den historischen Untiefen und der domestizierenden Wirkung von Textboxen.
Und zum anderen ist ab sofort das Buch Insight by de-sign. A calculus of computation von Kim Albrecht lieferbar. Das Kalkül des Designs ist ein diagrammatischer Denkansatz zum Verhältnis von Design und Erkenntnis. Die These lautet, dass Erkenntnisse nicht entdeckt, gewonnen, erkundet, aufgedeckt oder abgebaut werden, sondern operativ de–signed werden. Das de im Design vernachlässigt die Kontingenz des Raums gegenüber dem Zeichen. Das – ist die Zeichnung einer Unterscheidung innerhalb der Operation. Der Raum kollabiert durch die Negativität des Zeichens; der Befehl zieht eine Unterscheidung, die den Raum um der Form willen vernachlässigt. Die Operation »de–sign« ist kontraintuitiv nicht die Erschaffung von Zeichen, sondern ihre Beseitigung, der Ausschluss möglicher Zeichensätze des Raums. De–sign ist also ein Akt des Ausschlusses; die Möglichkeiten des Raums werden in die Form gekreuzt.
Zu guter Letzt möchten wir Sie wieder herzlich einladen, uns auf der kommenden Frankfurter Buchmesse zu besuchen, wo wir den Deutschen Verlagspreis natürlich besonders zelebrieren werden. Vom 15.-19. Oktober werden wir mit unserem Stand in Halle 3.1 (Platz B73) stehen und uns über Besuche und Gespräche freuen. Am Messe-Donnerstag laden wir ab 17 Uhr zu Getränk und Plausch an unseren Stand, nämlich beim »Aus-der-Reihe-Tanzen« der Kurt Wolff Stiftung. Außerdem freuen wir uns schon auf die Lesung mit Sebastian Gießmann am Messe-Freitag (17.10., 13-13:30 Uhr) auf der Leseinsel der unabhängigen Verlage (ebenfalls Halle 3.1), bei der er sein neues Kreditkarten-Buch. Geschichte und Theorie des digitalen Bezahlens vorstellt. Alle Infos zur Veranstaltung und zum Live-Stream gibt es hier, das gesamte Lesungsprogramm der Kurt Wolff Stiftung hier.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Start in den Oktober und lassen jetzt mal die Sektkorken knallen!
Herzliche Grüße
Ihr Wolfram Burckhardt
und das Team des Kulturverlags Kadmos Berlin
