27.10.2022

Verlagsmeldungen im HöhenflugUnser Newsletter im Oktober

Die Frankfurter Buchmesse ist vorbei und wir sind regelrecht beflügelt von unseren persönlichen Messe-Highlights: Der Statis-Tick-Kalender hat sich in einer feierlichen Zeremonie seinen wohlverdienten Kalenderpreis beim Börsenverein abgeholt, Marc Sagnol hat einem interessierten Lesepublikum sein Buch Galizien und Lodomerien präsentiert, und an unserem Stand wurden Titel wie Aussterben von Ashley Dawson und Marie Parakenings’ bald erscheinenende Münchner Tiere regelrecht in den Himmel gelobt. Hinzu kommt, dass mittlerweile auch die Ausstellung Abenteuer am Nil. Preußen und die Ägyptologie 1842-1845 im Neuen Museum Berlin gestartet ist und der gleichnamige Katalog in alle Himmelsrichtungen ausgeliefert wurde. Wir schweben auf der Verlagswolke Sieben! Und um das Ganze noch zu toppen: Haben Sie in letzter Zeit mal auf den Amazon-Bestseller-Rang der Kategorie »Erotik Geschenkbücher« geschaut? Zwischenzeitlich belegte unser erotischer Alpaka-Kalender dort den 21. Platz! Sie sehen: Unsere flauschigen Alpakas verleihen Flügel, und die Aussicht auf unsere Neuerscheinungen ist aus luftigen Höhen wirklich ganz großartig.

Gerne hätten wir Ihnen den heutigen Newsletter per praktischer Postdrohne überbracht, aber das Buch von Maximilian Jablonowski wird erst in den kommenden Tagen ausgeliefert (vermutlich ganz klassisch mit unseren Logistikeseln). Zivile Drohnen sind eine stark symbolisch aufgeladene Technologie. In Imagine Drones. Eine Kulturanalyse ziviler Drohnen skizziert Maximilian Jablonowski entlang der existierenden und projektierten Flugbahnen freizeitlich und kommerziell genutzter Drohnen den kurzen Zeitraum (ungefähr 2013 bis 2017), in dem man das Gefühl bekommen konnte, in zehn Jahren ginge nichts mehr ohne Drohnen. Sie wurden als innovative Problemlöserinnen für alles Mögliche imaginiert, gleichzeitig tauchten sie am Horizont als Probleme auf, die dringender Lösung bedurften. Diese Verdichtung von vornehmlich spekulativen Imaginationen und Narrativen hat zivile Drohnen zu einem der populärsten technikkulturellen Phänomene der Gegenwart werden lassen. Doch welche Bilder machen zivile Drohnen von uns und welche Bilder machen wir uns von zivilen Drohnen? Welche Geschichten erzählen wir über zivile Drohnen und welche Geschichten erzählen zivile Drohnen über uns?

Zum Thema Logistik empfehlen wir noch mal das neue Buch von Gabriele Schabacher. Infrastruktur-Arbeit. Kulturtechniken und Zeitlichkeit der Erhaltung ist Anfang Oktober erschienen und untersucht Infrastrukturen als Fundament moderner Gesellschaften. Sie ermöglichen die Zirkulation von Dingen, Personen, Daten und Energie und sind damit wirkmächtige Mediatoren. Wenn diese Prozesse reibungslos funktionieren, sind Infrastrukturen unscheinbar. Im Fall von Störungen jedoch treten sie als solche in den Vordergrund. Was dann sichtbar wird, ist die Vielzahl der an ihnen beteiligten menschlichen und nicht-menschlichen Akteure. Und nicht nur das: Deutlich wird auch eine spezifisch prozessuale Dimension von Infrastrukturen, ihre Infra-Agency, die sich als Arbeit von und an Infrastrukturen verstehen lässt. Denn Infrastrukturen befinden sich dauerhaft in einem Zustand der Instabilität, auf den sich Kulturtechniken der Erhaltung richten: Prozessen des Verfalls und der Zerstörung arbeiten unentwegt Reparatur, Wartung und andere Tätigkeiten der Sorge entgegen, die damit zugleich zur Veränderung von Infrastrukturen beitragen. Die Frage nach der Zeitlichkeit von Infrastrukturen steht deshalb im Mittelpunkt dieses Buches.

Des Weiteren sei noch mal der Katalog Abenteuer am Nil erwähnt. Eine Forschungsreise entlang des Nil war 1842 bis 1845 ein abenteuerliches Unterfangen. In Gluthitze, bei Sandsturm und malträtiert von Fliegen, Flöhen und Heuschrecken exakte Dokumentationen der antiken Hinterlassenschaften der alten Kulturen im Niltal anzufertigen, stellte eine große Herausforderung dar. Dieses Kunststück gelang der preußischen Expedition unter Leitung des Ägyptologen und Sprachwissenschaftlers Richard Lepsius. Das Ägyptische Museum und Papyrussammlung in Berlin widmet der wegweisenden Expedition eine Sonderausstellung, alle Infos dazu finden Sie HIER auf der Website der Staatlichen Museen zu Berlin. Im Zentrum stehen die unterschiedlichen Objekte und Materialien, die von der Reise mitgebracht wurden, und ihr Einfluss auf die Entwicklung der damals entstehenden Wissenschaft der Ägyptologie. Das Begleitbuch bietet einen umfassenden Einblick in den historischen Kontext der Forschungsreise, porträtiert ihre Protagonisten und beleuchtet die bis heute andauernde Wirkungsgeschichte. Anhand zahlreicher Abbildungen zeigt es faszinierende Tagebücher, Objekte, Skizzen und Zeichnungen der Expeditionsteilnehmer, die noch heute in aktuelle Forschungen eingebunden sind und zu Erkenntnissen verhelfen, die für Richard Lepsius und die anderen Teilnehmer nicht vorstellbar waren.

Über die Ausstellung wurde bereits in zahlreichen Medien berichtet, vielleicht sind Sie sogar z.B. durch das Themenspezial des Tagesspiegels oder durch den FAZ-Artikel von Andreas Kilb auf den Geschmack gekommen weiterzulesen. Wie wären da zum Beispiel Karl Richard Lepsius. Der Begründer der deutschen Ägyptologie von Ingelore Hafemann und Verena M. Lepper (Hg.) oder die von Elke Freier kürzlich herausgegebenen Tagebücher von G. G. Erbkam aus Ägypten und Nubien 1842 bis 1845 (auch als E-Book erhältlich)? Für einen kritischen Blick auf die Wissenschaftsgeschichte sei vor allem auch das Buch Champollions Hieroglyphen. Philologie und Weltaneignung von Markus Messling empfohlen, das in diesem Herbst ein Jubiläum markiert (vor 200 Jahren präsentierte Champollion seine Entschlüsselung der Hieroglyphen). Einen Überblick über unsere ägyptologischen Titel finden Sie HIER in unseren Ägyptologie-Spezialitäten (PDF).

Zu guter Letzt legen wir Ihnen noch drei Veranstaltungen ans Herz:

Am 14. November wird Marc Sagnol mit seiner literarischen Spurensuche durch Galizien und Lodomerien bei der Erfurter Herbstlese zu Gast sein. Alle Infos finden Sie HIER.

Am 25. November lädt das Vilém Flusser Archiv zu einer Buchvorstellung mit Daniel Irrgang ein (Erweiterte Kognition. Zum diagrammatischen Zeichen als verkörpertes Denkding). Um eine Anmeldung wird gebeten, alle Infos gibt es HIER auf Facebook.

Und am Wochenende vom 19.-20. November sind wir schon auf der nächsten Buchmesse. Das Literaturhaus Hannover hat uns zur BuchLust eingeladen, alle Infos zu den Verlagen und zum Lesungsprogramm gibt es HIER. Wir freuen uns über die Einladung und werden mit schönen Novitäten und Kalendern dabei sein. Wer also schon auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken ist, komme doch gerne nach Hannover.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Start in den November.

Herzliche Grüße
Ihr Wolfram Burckhardt
und das Team des Kulturverlags Kadmos

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